Das Pferd läuft nicht“ rund“. Eine ordentliche Diagnose hat man nicht bekommen. Nur den Rat die Rückenmuskulatur zu stärken. Aha. Und wie? Die Empfehlung lautet, dass das Pferd ausgebunden über Stangen longiert werden soll.Ok. Warum? Na der Kopf muss runter, dass der Rücken hochkommt. Soso. Diese und ähnliche Erklärungen bekommt man oft, wenn man nach dem „Warum“ frägt. Welche Muskeln braucht das Pferd denn, um ordentlich balanciert einen Reiter zu tragen. Wie bekommt man denn eine ordentliche Rückenmuskulatur? Zunächst mal der lange Rückenmuskel ist nicht alleine für alle Probleme dieser Welt verantwortlich.Der lange Rückenmuskel ist ein Bewegungsmuskel.Und Herr im Himmel, lasst ihn tun, wozu er da ist, sich bewegen. Den langen Rückenmuskel alleine aufzutrainieren macht nicht viel Sinn, da die Muskeln alle miteinander „verbunden“ sind: Hinterhandmuskulatur, Rückenmuskulatur, Bauchmuskulatur und die Muskeln der Vorhand: Alle greifen sie ineinander. Einen schwingenden Rücken möchte man haben. Schwingen kann der Rücken allerdings nur, wenn nicht irgendeine Muskelverbindung blockiert wird ..etwa durch Ausbinder.
Schlurft die Hinterhand nur nach hinten raus und der Hals wird in seiner natürlichen Funktion als Balancestange behindert, hat der Rückenmuskel auch Sendepause.Die Bewegungen müssen fließend, von einer aktiven Hinterhand ausgehend, über sich bewegende Rückenmuskeln, bis vor in die Oberhalsmuskulatur. Von hinten nach vorne eben. Eine freie Haltung ist zum Bewahren und Wiederherstellen der Balance nötig. Nur so ist ein harmonisches Zusammenspiel der Muskeln möglich. Durch den Einsatz so manchen Hilfszügels wird das Pferd im Kopf,- und Halsbereich unbeweglich gemacht. Dieses führt dazu, dass die Hals,- und Rückenmuskulatur verspannt und sich die Aktivität der Hinterhand verringert. Durch die Verspannung ist der natürliche Zusammenhang der Bewegungen unterbrochen.Sprich: Von hinten kommt nix mehr nach vorne durch. Losgelassenheit, die nur aus einer aktive Hinterhand und schwingendem Rücken resultieren kann, wird so erfolgreich verhindert, auch von einem gleichmäßigen Muskelaufbau kann man sich verabschieden. Fängt man an ein Pferd an der Longe ordentlich zu arbeiten, ohne es dabei zu behindern, sieht das anfangs optisch natürlich nicht so toll aus. Der Kopf ist noch oben, die Hinterhand greift noch nicht nach vorne. Der Rücken weggedrückt. Hier ist allerdings zu bedenken, dass das Pferd, um eine gute Gesamtmuskulatur aufzubauen, die dafür nötigen Bewegungsabläufe erst (wieder) lernen muss. Hier ist der Punkt an dem das Pferd oft vorschnell ausgebunden wird. Der Muskulatur, welche z.T. zurück oder ungenügend ausgebildet ist, fällt es schwer die Hinterhand aktiv zu halten und so in die gewünschte Dehnungshaltung zu gelangen. Das ist anstrengend und man darf das Pferd hier nicht überfordern. Man sollte dem Pferd sie nötige Trainingszeit, die es braucht, um eine ordentliche Muskulatur aufzubauen, auch geben. Geduld haben und nicht alles übers Knie brechen müssen.