Astronauten die aus dem Orbit zurückkommen haben zunächst mit einem Problem zu kämpfen. Sie sind nicht in der Lage ihren Körper koordiniert zu bewegen. Dh., sie können z.B. nicht einfach nach rechts laufen, wenn sie das möchten, der Körper läuft einfach gerade aus weiter. Warum? Das Gleichgewichtssystem hat sich an die Schwerelosigkeit im Weltraum angepasst und muss nun erst wieder an die, auf der Erde herrschende, Schwerkraft gewöhnt werden. Ähnlich wie jedes Kind lernen muss, beim Laufen das Gleichgewicht zu halten und seinen Körper zu koordinieren.
Es zeigt aber, dass das Gleichgewichtssystem trainiert werden kann und somit eine neue Strukturierung der Gleichgewichtsregulation möglich ist.
Das Gleichgewichtssystem besteht aus drei Komponenten:
Der vestibuläre Sinn (3)
Das Gleichgewichtsorgan dient den reflektorischen Bewegungen von Augen, Kopf und Körperstellung. In Bezug auf die Schwerkraft leistet es einen Beitrag zur bewussten Raumorientierung und wird daher auch als Schwerkraftsinn betitelt.
Das optische System (visuelle Sinn) (2)
Sehschärfe, Kontrastintensität, Distanzwahrnehmung, Form und Objektwahrnehmung,
Visuomotorische Koordination
Propriozeptiver Sinn (1)
Propriozeptoren sind Rezeptoren im Körper, die zur Wahrnehmung der räumlichen Lage und der mechanischen Belastung des eigenen Körpers, speziell des Muskel und Skelettsystems, dienen. Sie sind quasi die Messgeräte für das Geradestellen und Biegen der Gelenke, sowie für die Länge und die Kräfte der Muskeln und Sehnen.
Sie messen also die Regelkreise, die es erlauben die Körperstellung und Bewegungen kontrolliert auszuführen.
Auf dem ursprünglichen Tagesplan eines Pferdes standen weder Volten, noch Kurven oder Achten, die es hätte meistern müssen.
Das wäre evolutionstechnisch auch nicht sinnvoll gewesen. Das Pferd musste, um zu überleben, nur geradeaus laufen können und “irgendwie” um die Kurve kommen.
Um sich selber und den Reiter ausbalancieren zu können, erfordert es eine gleichmäßige Belastung des Bewegungsapparates und um diese zu halten erfordert es eine Gleichgewichtsregulation.
Beim Pferd kommt erschwerend hinzu, dass es vier Beine zu koordinieren hat, es muss also seine Bewegungsabläufe mit der Gleichgewichtslage unter einen Hut bringen.
Bedenkt man jetzt, dass sich Stellen und Biegen und das Umlasten der Hinterhand auf „gebogenen Linien“ nicht im natürlichen Bewegungsrepertoire des Pferdes verankert ist, versteht man, dass dieses trainiert werden muss, bis die automatisierten Bewegungen im Kleinhirn abgespeichert sind…..auch wenn das Pferd nicht frisch aus dem Weltraum kommt…
Die Dual-Aktivierung bietet ständige Rechts,- Linkswechsel, sowie visuelle blau/gelb Reize, welche auf das Pferd einwirken. Dadurch kann das Gleichgewicht und somit die Koordination optimal trainiert werden.
1) Wikipedia Tiefensensibilität:
Literatur:Franz-Viktor Salomon: Nervensystem, Systema nervosum. In: Salomon/Geyer/Gille (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. Enke Stuttgart, 2004, S. 464–577. ISBN 3-8304-1007-7
(2)Wikipedia: Visuomotorik
Esser, Stöhr: Visuomotorischer Schulreifetest. Huber (1990)
(3) flexi kon.doccheck.com/Gleich gewichtssinn