Hat ein Pferd extreme Angst, lernt das Pferd rasch, welche Situationen gefährlich sind. Angsteinflössende Situationen graben sich regelrecht ins Gehirn ein. Das ist natürlich förderlich ,wenn ein Pferd sich bedroht fühlt und fliehen muss, jedoch im Training eher hinderlich,da in einer Angstsituation kein verknüpftes Lernen stattfinden kann .Dh.: das Pferd kann das Gelernte nicht auf andere,z.B. Trainingssituationen übertragen.
Wird dem Pferd ,mit Hilfe der Mandelkernen,Angst signalisiert,wird es sofort in Fluchtbereitschaft versetzt. Der Puls und die Atemfrequenz steigen,die Muskeln verspannen sich und es erfolgt eine Ausschüttung von Noradrenalin und Adrenalin.Das Fight or Flight Prinzip.Hat sich diese Angst einmal gefestigt,wird das Pferd ständig in Fluchtbereitschaft sein,sobald die beängstigende Situation wieder eintritt.Es ist also wichtig,dem Pferd während des Trainings keine Angst zu machen.Es wird eventuell gehorchen,jedoch die geforderte Aufgabe schlechter lernen und sie nicht auf andere Situationen übertragen können.
Die Mandelkerne haben eine Zwischenspeicherfunktion. Das Fight or Flight Prinzip reduziert die Reaktion des Pferdes,in einer angsteinflössenden Situation, auf ein Minimum.Da das Pferd ein Fluchttier ist ,ist es nur logisch, dass es flieht. Langes Überlegen wäre in einer Gefahrensituation,z.B. „Löwe im Gebüsch“ nicht unbedingt von Vorteil. Würde das Pferd in einer solchen Situation lange überlegen ,gäbe es die Spezies Pferd heute wahrscheinlich nicht mehr. Es entsteht ein Automatimus, der das Pferd vor lähmender Angst schützt. Erst nach der Reaktion auf die Gefahr, werden die Informationen an den Kortex weitergeleitet, verknüpft mit den Informationen des Sehnerves und weitergeleitet an den Hippocampus. Eventuell bleiben jedoch einzelnen Informationen in den Mandelkernen stecken und es entsteht ein Gefühl der Angst, bzw. der Gefahr.In der Regel verschwindet dieses beklemmende Gefühl wieder, kann aber in ähnlichen Situationen wieder empfunden werden.
Thema: Die Plastizität der Rindenareale II
Beitrag: Die Rindenareale “wachsen“oder vergrössern sich also nur bei richtigem Gebrauch. Damit eine weiterer Grund Pferde immer gleichmässig von beiden Seiten zu arbeiten. Durch die ständigen rechts links Wechsel in der Dual-Aktivierung ,hat das Gehirn eine Chance sich auf beiden Seiten gleichmässig zu
entwickeln.
Dadurch dass, z.B. das innere hintere Bein (jeweils wechselnd) gleichmässig gebraucht wird, vergrössert sich z.B. dessen zuständiges Areal im Gehirn, wird abgespeichert ,automatiesiert und kann somit ,bei Bedarf leichter abgerufen werden.Wird ein Hinterbein weniger gebraucht,vergrössert sich dessen Areal auch nicht.
Da die Gehirnhälften des Pferdes nicht in dem Masse miteinander kommunizieren, wie es beim Menchen der Fall ist, misst es dem gleichmässigen Arbeiten beider Seiten ,noch mehr Bedeutung zu . Die Dual-Aktivierung leistet hier sehr effektive Hilfestellung, da alle Komponenten ,die das Pferdegehirn zum Lernen benötigt ,gegeben sind.
Quelle:Manfred Spitzer :Lernen Kapitel 6 Plastische Karten S99-119 2002
Quelle: Manfred Spitzer Lernen, Kapitel 9 Emotionen S158-173 2002