Es ist nicht immer die Angst, die das Pferd vor irgendwelchen Gegenständen hat, die uns das Leben und eine stressfreie Zeit mit dem Pferd, unmöglich machen. Das kommt durchaus häufiger vor, als uns lieb ist. Oft liegt das Problem daran, dass das Pferd nicht gelernt hat, sich ordentlich zu bewegen.
Was das heißt? Nun, Pferde werden z.B. unsicher, wenn sie aus dem Takt und somit aus der Balance kommen und dabei sogar noch eine Kurve laufen sollen. Nicht umsonst stehen Takt und Losgelassenheit an der Ausbildungsskala an erster Stelle. Den Takt zu verlieren, besonders in Situationen, die Pferden fremd, oder sie ihnen körperlich nicht gewachsen sind, machen ihnen Angst.
Den Takt und das Gleichgewicht in einer Wendung zu behalten, macht Pferden anfangs manchmal große Schwierigkeiten.
Haben sie schon mal ein Pferd auf der Koppel, ordentlich in Stellung und Biegung, eine Volte absolvieren sehen … ganz selten. Sie üben es also nicht. Der Mensch muss es den Pferden lernen. Macht man hier jedoch Fehler beginnt entweder die Rennmauskarriere eines Pferdes oder sie werden zum stoischen Denkmal, das man auf dem Platz kaum vorwärts bekommt.
Taktverlust und Balanceschwierigkeiten werden oft mit wegrennen oder Schlurftempo quittiert.
Die mangelnde Ausbildung sich richtig auf Kurven und unterm Reiter bewegen zu können, wird zum Problem, da diese Muster sich aus der Misere zu ziehen besonders gut vom Pferd gelernt werden können.
Pferde müssen lernen ihre Balance zu halten, sich koordinieren zu können, auch mit manchmal etwas wackeligem Menschen oben drauf. Es hat halt nicht jeder Reiter den perfekten Sitz.
Wenn sich Vor- und Hinterhand nur vom Hörensagen kennen, und das Pferd nicht weiß, wie es sich mit Reiter um die Kurven bewegen soll, schafft das Unsicherheit und kann einen ganzen Rattenschwanz von Problemen nach sich ziehen. Oft versucht man diese nur symptomatisch zu korrigieren. Nur ein Pferd, das im Takt und in der Balance ist, kann die positiven Verhaltensweisen und korrekten Bewegungen, die wir uns so sehr von ihm wünschen, lernen.
Vertrauen in die eigenen körperlichen Fähigkeiten gewinnen, und durch die richtige Bemuskelung die Kraft haben, sich effektiv zu bewegen. Krankheiten werden vorgebeugt, wenn das Pferd lernt, sich unterm Reiter balanciert und koordiniert zu bewegen. Arthrosen und Lahmheiten können, wenn das Pferd gelernt hat, korrekt zu “laufen“, durch Fehlbelastung vermieden werden.
Ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper … wie beim Menschen! Ein gesunder Körper hilft psychische Probleme, zu vermeiden. Die Kraft und die nötige Muskulatur als Voraussetzung, um überhaupt einen Reiter tragen zu können, werden durch die richtige Ausbildung erst gebildet und müssen erhalten werden. Takt und Losgelassenheit sind nur der Anfang, aber da stehen sie nicht umsonst!
Michael Geitner/Alexandra Schmid
https://pferde-ausbildung.de/
Bild: Eliane Reichelt