Jeder Reiter möchte während einer Trainingseinheit natürlich die volle Aufmerksamkeit seines Pferdes.Das Pferd soll “bei ihm sein”. Bei manchen Pferden ist das schwierig,denn es scheint eher Cola als Blut in ihren Adern zu fliessen.Sie sehen und hören vieles ,blenden den Reiter auf ihnen aus, der sich eher als Beifahrer, denn als Pilot fühlt.Auf der anderen Seite ist es auch für das Pferd schwierig sich zu konzentrieren,wenn die Trainingsstunde beim Warmreiten schon mit einem Reiter beginnt, der ein Handy am Ohr hat.
Bei Menschen unterscheiden Psychologen zwischen zwei kognitiven Systemen.(K.Stanovich/R.West)
Ein schnelleres ,unwillkürlich,müheloses System das “Schnelldenken” und ein langsameres System,welches bewusste Konzentration erfordert.
Das erste System springt an, wenn wir bspw. ein lautes Geräusch hinter uns hören und wir automatisch den Kopf in diese Richtung wenden, um zu wissen was da passiert ist. Das zweite System erfordert mehr Aufmerksamkeit auf das Geschehene ,wir müssen langsam denken um zB. eine Rechenaufgabe zu lösen.
Dazu muss man sich konzentrieren, was nur gelingt, wenn man dazu bereit ist und sich davon (z.B. vom ersten System) nicht ablenken lässt.
Denkt der Mensch langsamer, konzentriert er sich völlig auf eine Aufgabe, ignoriert er Störungen von Aussen ,bemerkt er diese nicht einmal. Das wurde wissenschftl. nachgewiesen.
Beim Pferd scheint das nicht anders zu sein. Haben wir das Pferd “bei uns”,konzentriert es sich auf seine Aufgabe, und es nimmt Störungen von Aussen kaum noch wahr.
Wie bekommen wir diese Konzentration? Erst mal Handy im Stall lassen und die eigene Konzentration aufs Pferd richten.
Durch einen Dual-Aktivierungs Parcours der planvoll aufgebaut ist, klar vorgegebene Wege ,ständige rechts/links Wechsel eingebaut sind, fällt es dem Pferd leichter langsamer zu denken und wird Störungen von Aussen eher ausblenden und lernen sich zu konzentrieren.
Quelle: Kahneman D.: Schnelles Denken,langsames Denken, Siedler, München 2012 624 S