Bei Versuchen wurde festgestellt, je höher der Dopaminwert in der Amygdala war, umso ängstlicher
reagierten die Testpersonen auf Umweltreize.(1)
Es scheint auch so zu sein,dass Dopamin die Wahrnehmung beeinflusst.Dopamin scheint daran beteiligt zu sein welche Eindrücke ,die auf uns permanent eintreffen,
gefiltert werden, als wichtig erkannt werden und welche Eindrücke aussortiert werden.
Der Mensch nimmt davon etwa 10% auf , würde sich der Wert aber bewusst aufgenommener Eindrücke auf 20% verdoppeln, würde dies höchstwahrscheinlich einen Nervenzusammenbruch zur Folge haben. (2)
Pferde müssen von Natur aus sehr wachsam sein und der kleinste Eindruck kann für sie überlebenswichtig werden. Mit dieser Strategie haben sie immerhin 50 Millionen Jahre überlebt.
Dennoch gibt es auch bei Pferden individuelle Unterschiede. Das eine Pferd sieht alles ,und was dieses Pferd komplett aus der Fassung bringen und in totale Fluchtbereitschaft setzten würde, scheint das andere Pferd noch nicht einmal wahrzunehmen.
Sicherlich beeinflussen Vererbung ,Erziehung und Umwelteinflüsse, nicht zuletzt das richtige Training das Verhalten der Pferde.
Jedoch spielen die verschiedenen Neurotransmittersysteme , wie das serotonerge und noradrenerge eine Rolle und eben auch das dopaminerge System.
Ob der Dopamingehalt in der Amygdala der Pferde erhöht ist und ob und wie er durch Training beeinflusst werden kann ist unklar,dass Dopmain eine wichtige Rolle in Säugetiergehirnen spielt ist jedoch sicher. Zuwenig Dopamin in der Substantia nigra etwa verursacht beim Menschen Parkinson. Die Dopaminkonzentration ist dort etwa 90% niedriger als beim gesunden Menschen.
Das Dopamin wirkt dort direkt auf das extrapyramidale System welches für die unwillkürlichen Bewegungen zuständig ist. (2)
Das extrapyramidale System spielt für arttypische Bewegungen ,welche nicht kompliziert erlernt werden müssen, eine grosse Rolle. Beim Pferd betrifft das speziell die Hinterbeine. Wer weiss, vielleicht beeinflusst ein geringerer Dopaminspiegel die Aktivität speziell der Hinterhand der Pferde ,wenn auch mit weit weniger dramatischen Auswirkungen als die Parkinson`sche Krankheit.
Würde ich diesen Gedanken weiterspinnen, so wäre erklärbar ,dass Pferde mit hoher Dopaminkonzentration in den verschiedenen Hirnregionen wachsamer sind ,da sie mehr Eindrücke aus der Umwelt aufnehmen und zugleich einen höheren Dopaminspiegel in der Substatia nigra aufweisen,so dass es ihre aktivere Hinterhand erklärt.
Ebenso hätten “ruhigere” Pferde einen etwas niedrigeren Dopaminspiegel ,würden also Umwelteinflüsse besser filtern und eventuell weniger Dopamin in der S.nigra,was eine etwas weniger aktive Hinterhand ,also etwa,schlurfen erklären könnte.
Das sind natürlich alles Spekulationen und Hypothesen, die leider nicht am Pferd erforscht sind ,aber sehr spannend mal darüber nachzudenken.
Tatsache ist ,dass durch Konzentrations,- Balance,- und Koordinationsübungen ,wie sie etwa in der Dual-Aktivierung trainiert werden, die Aufmerksamkeit sowie die Hinterhandaktivität erheblich verbessert werden können.
Quelle:
(2)medizininfo.de Artikel: Dopaminerges Belohnungssystem
(1)kinast,T.et.al :Dopamine in amygdala gates limbic processing of aversive stimuli in humans. Nature Neurosience 10.1038/nn.2222,2008