Ein Pferd ist ein Pferd und kein Mensch! Sie sehen anders, hören anders, riechen anders. Wie und was ein Pferd genau denkt, können wir nur erahnen, nicht wissen. Sie empfinden z. B. auch Kälte anders als wir. Schon das können wir als Mensch kaum nachvollziehen.
Sie sind natürlich durchaus in der Lage zu fühlen. Trauer, Zuneigung und Angst empfinden Pferde ebenso wie wir.
Es gibt durchaus Gemeinsamkeiten, ansonsten könnten wir nicht auf die Kooperation unserer Pferde hoffen. Dennoch Pferde sind keine Kuscheltiere. Sie eignen sich zwar durchaus dazu gestreichelt zu werden, aber diesen Status haben sie nicht verdient. Ebenso sind sie keine unberechenbaren Kreaturen, denen man nur mit absoluter Härte entgegenkommen muss.
Wir Menschen neigen dazu, Verhaltensweisen von Pferden so zu interpretieren, wie wir sie gerne sehen möchten. Kommt Ihr Pferd wiehernd auf Sie zugelaufen(“ Komm zu Mami“), denken Sie natürlich es freut sich, Sie zu sehen. Vielleicht. Vielleicht haben Sie aber auch nur immer ein Leckerli parat, auf das sich das Pferd freut.
Da kabbelt „Schatzi“ am Arm und wir finden das ja so nett. Dabei will Schatzi nur ein Leckerli und die Gefahr, dass er seinem Anliegen irgendwann Nachdruck verleiht und die Zähne einsetzt, wird völlig ignoriert. Wehe, er tut es dann doch. Oftmals sind wir sehr nett zu unseren Pferden, lassen Ihnen alles durchgehen und hoffen, dass diese Liebe auf Gegenseitigkeit beruht.
Ein anderes Extrem ist es, die Verhaltensweisen in unser Pferd zu interpretieren, wenn es nicht so will wie wir.
Da kommt schnell der Spruch: “Der veräppelt mich.“ Wir sind fast persönlich beleidigt, wenn Hotti mal nicht so funktioniert, wie wir das gerne hätten.
Lassen wir doch unsere Pferde auch Pferde sein. Lieben sie, wie sie sind und schrauben, unsere Erwartungen, die sehr vielseitig sind, etwas herunter. Verlangen nur das von ihnen, was sie uns geben können und noch gut für sie ist. Wenn wir Pferde halten sind wir verpflichtet ihren Bedürfnissen nach Licht, Luft, Bewegung und Pferdegesellschaft nachzukommen und sie nicht 23 Stunden in die Box zu stellen, um sie dann eine Stunde reiten zu können, aber auch nicht wild zusammengewürfelt in einen Offenstall unterbringen. (Betonung liegt auf wild zusammengewürfelt!)
Wir sollten uns Gedanken machen, welche Ausbildung ein Pferd braucht, um unsere Bedürfnisse erfüllen zu können und nicht erwarten, dass das von alleine geht.
Pferde sollten weder Kind, – noch Partnerersatz oder Sportgerät sein, sondern das Pferd an unserer Seite bleiben dürfen.
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Michael Geitner und Alexandra Schmid
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