Pferde kommen mit Kälte besser zurecht, als wir so manchmal denken.
Ihr Komfortbereich liegt zwischen -15 und + 25°C. Zwischen dieser Temperaturspanne arbeitet der Stoffwechsel des Körpers am effektivsten. Die Wohlfühltemperatur der Pferde liegt i.d.R. zwischen 5 und 15°C. Erst ab -15°C setzt die sogenannte Thermoregulation ein.
Thermoregulation ist, wenn der Körper versucht seine „Körpertemperatur„ durch eine gesteigerte Stoffwechselaktivität, zu erhalten. Beim Pferd ist das ab -15°C der Fall.
Ab da braucht das Pferd mehr Energie. Man rechnet, dass bei jedem weiteren Minusgrad 2% mehr Futter benötigt werden. Diese Energie benötigt das Pferd u.a., um sich die Skelettmuskulatur warm zu zittern.
Da Pferde bekanntlich ein Fell haben, das nicht da wäre, wenn es nicht gebraucht würde,
hat diese auch eine sehr wichtige Funktion.
Um die Wärme zu halten, stellen die Haarbalgmuskeln die Deck – und Wollhaare auf. Das dazwischenliegende Luftpolster isoliert das Pferd gegen die Kälte.
Der Haarstrich der Pferde ermöglicht ein Ablaufen von Wasser und verhindert das Aufplustern durch den Wind. Für zusätzlichen Wasserschutz sorgt ein Wasser abweisender Fettfilm, das Sebum. Es wird in den Talgdrüsen produziert und besteht aus Acylclucosylceramiden, Cholesterylestern, Cholesterol und Wachsestern (schadet nie zu wissen, wer weiß, vielleicht werden sie mal Kandidat bei Günther Jauch.) Dieses Sebum schützt Haut und Fell davor auszutrocknen und, dass es durch Nässe aufquillt. Universal gut und es besitzt noch die Gabe einer antiseptische Wirkung, dh. es schützt die Haut vor Keimen.Um Energie zu sparen, sind manche Pferde im Alltag ja bekanntlich sehr erfinderisch. Doch hat sich die Natur für das Pferd auch etwas ausgedacht (ja, auch für andere Säugetiere).
Die Körpertemperatur wird abgesenkt und die Atmung verlangsamt sich. Was Tiere, die in den nördlichen Gefilden unseres Planeten leben, perfektioniert haben, setzten auch Pferde ein. Der Blutfluss in den Ohren, Hufen und Beinen wird reduziert, um eine Verringerung der Körperoberfläche zu erzielen die Wärme abstrahlt. Das Blut wird stärker in den Rumpf „gezogen„. Die Kerntemperatur muss gehalten werden, um die Inneren Organe zu schützen. Da opfert man lieber mal ein Ohr.
Aber Pferd ist eben nicht gleich Pferd. Pferde mit dickerer Unterhautschicht haben mehr Fettreserven für die Thermoregulation als dünnere Pferde. Das wuschelige Shetty und der Norweger sind hier wohl die am bekanntesten Vertreter.
Schlanke Pferde, wie Araber oder Vollblüter, mit ihren langen wunderbaren Beinen, sind bei Kälte gegenüber kompakten Rassen klar im Nachteil. Ihre größere Körperoberfläche strahlt einfach mehr Wärme ab (darum kommt der Araber eben nicht aus Norwegen).
Legt sich das Pferd auf eine isolierte Schicht, durchaus kann das auch eine Schneedecke, es muss nicht die gepolsterte Box sein, sinkt der Wärmeverlust auf 80-75%!
Wir sprechen hier von gesunden Durchschnittspferden.
Alters, – oder krankheitsbedingte Fälle, die besondere Nutzung der Pferde und … auch die Fälle: „Bei meinem Pferd ist das aber nicht so„, werden hier nicht berücksichtigt.
Quelle: Chemisches +Veterinäruntersuchungsamt Freiburg;Infobroschüre
Text: Geitner/ Schmid