Sie kennen das! „Nicht auf die Mähne gucken, schauen Sie nach vorne!“ Sie haben sich das angewöhnt und Ihr Gehirn hat diese Gewohnheit automatisiert. Wenn Sie bewusst nach vorne schauen, geht das, aber sobald sie sich wieder auf etwas Anderes konzentrieren oder Stress bekommen, fallen Sie wieder in das alte Muster zurück und ihr Blick lässt die Mähne nicht aus den Augen. Sie müssen Bewegungen schon sehr oft wiederholen, bis diese sich diese fest in ihren grauen Zellen verankern.
Pferde geht es nicht anders. Um die natürliche Schiefe oder auch Unarten die sich für ihr Pferd gelohnt haben zu korrigieren müssen Sie dranbleiben. Natürlich. Repitio est mater studiorum! Die Wiederholung ist die Mutter des Lernens. Allerdings müssen sie noch ein paar Komponenten hinzufügen, bis das auch alles abgespeichert ist, was da wiederholt wird. Aufmerksam sollte ihr Pferd sein und wenn es dauerhaft abgespeichert werden soll, muss der Anreiz dazu attraktiv genug sein.
Pferde lernen nicht nur Positives. Auch für uns negative Verhaltensweisen, werden von Pferden sehr schnell gelernt. Sitzt der Spanische Schritt ist das sehr schön, allerdings bietet das Pferd diesen auch mal an, wenn Sie etwas ganz Anderes abfragen. Manche Pferde hören dann gar nicht mehr damit auf! Hat Ihr Pferd sich angewöhnt mit dem Vorderfuß zu scharren, wenn es ein Leckerli möchte, bekommen Sie das ganz schwer wieder raus, denn es wurde dafür oft genug positiv belohnt und die Möglichkeit, dass es irgendwann einmal wieder eines bekommt, wenn es nur lang genug scharrt, besteht. Hat bisher immer funktioniert. Hat ein Pferd gelernt die Balance in den Kurven zu halten, wird es auch in anstrengenden Situationen, nicht in seine alten Gewohnheiten zurückfallen. Wir müssen darauf achten, was und wie wir unseren Pferden etwas beibringen. Oft ist man selber in den alten Gewohnheiten gefangen und wundert sich dann, dass es mit dem Pferd nicht klappt.
Alexandra Schmid und Michael Geitner