Damit ist i.d.R. gemeint, dass das Pferd nicht mehr fein auf Zügelhilfen reagiert.
Aber Pferde können nicht hart im Maul werden, sie haben nur oftmals gelernt, den beißenden Schmerz, den so mancher Zug auf die empfindliche Kiefer ausübt, auszuhalten. Man bedenke, Metall auf Haut und Knochen.
Das soll kein Plädoyer gegen Gebisse werden. Durchaus ein Instrument, gefühlvoll eingesetzt.
Dazu benötigt man Gefühl und eine feine Hand. Das muss man lernen. Aber beim Longieren ist es unbedingt abzulehnen.
Die Longe, auf 9m Entfernung, vielleicht noch an einem jungen, unausbalancierten Pferd, im Gebiss eingeschnallt, macht es fast unmöglich, dass dieses ruhig im Maul liegen bleibt. Man hat beinahe die Garantie, dass das Pferd lernt, wie „gut“ sich so ein Gebiss anfühlt.
Es wirken enorme Kräfte in das, ach so heilige Maul. Schnallen wir schon das Maul mit einem Sperrriemen zu, sieht das zwar schöner und ruhiger aus, aber nun hat das Pferd gar keine Möglichkeit mehr, dem Druck und Schmerz zu entkommen. Man sollte sich bei der Gelegenheit auch fragen, wie ein Pferd mit starren Ausbindern lernen soll, an das Gebiss heranzutreten.
Der Schmerzsinn ist das Warnsystem des Körpers und übernimmt eine erhebliche Schutzfunktion.
Ohne Schmerzsinn würde es zu erheblichen Verletzungen kommen, ohne dass eine Gegenreaktion erfolgt z. B. würden auch Entzündungen unbemerkt ablaufen und Glieder oder Organe nicht geschont werden.
Verantwortlich für das Schmerzempfinden sind die Nocizeptoren.
Sie befinden sich in großer Anzahl in der Haut, in Organen, Gelenken und in der Muskulatur.
Meistens sind Nocizeptoren freie Nervenendungen.
Sie werden durch Reize wie etwa Temperatur, Druck, Dehnung oder chemische Reize erregt.
Die Besonderheit an Nocizeptoren ist, dass sie nicht adaptieren können, d.h., es kann keine Gewöhnung an einen Schmerzreiz erfolgen. Im Gegenteil meistens erfolgt eine Sensibilisierung.
Eine Rolle spielt jedoch das subjektive Empfinden von Schmerzen.
Beim Mensch nicht anders als beim Pferd. Dass Pferde Schmerzen wahrnehmen, sehen wir oft an deren Reaktion, wie intensiv sie empfunden werden, ist auch hier individuell verschieden. Zudem kommt, dass Fluchttiere ihre Schmerzen oft nicht zeigen, oder der Schmerz aufgrund eines hohen Adrenalinspiegels unterdrückt wird. Auch durch andere endogene Opiate wie z. B. Endorphine, also körpereigene Schmerzmittel, wird die Schmerzweiterleitung und das Empfinden gehemmt.
Michael Geitner und Alexandra Schmid
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