Eine Reitsunde zu planen … ehrlich wer macht das schon bis ins Detail?
Lösungsphase, Arbeitsphase, Erholungsphase. Sich Gedanken machen welche Übung zuerst und welche danach kommt? Besser weniger wiederholen oder öfters, wann welche Übung zu welchem Zeitpunkt? Würde man sich die Übungsstunde noch mal anschauen, wie viel Struktur steckt dahinter, bzw. drin?
Mal ganz frech unterstellt: Die meisten Übungsstunden, vor allem ohne Reitlehrer, laufen ohne geordneten Arbeitsplan ab.
Die Dual-Aktivierung beruht darauf klassische Übungen sichtbar zu machen, einen Plan zu haben. Nicht etwa einfach drauf los reiten und mal schauen was wir unserem Pferd heute so präsentieren. Durch die Dual-Aktivierung wissen Reiter und Pferd wo und was zu tun ist.
Um noch effektiver einen in der Dual-Aktivierung gelegten Parcours zu reiten und damit dem Pferd besser helfen zu können, gibt es einen „Trick“ der da heißt: Visualisieren.
Man stellt sich den Parcours im Geiste vor und reitet ihn immer wieder durch. Den Weg einprägen, sich vorstellen wie das Pferd, an dieser oder jener Wendung reagieren wird, wie man mit Entlastungssitz das Dreieck überwindet und dabei nicht an den Zügeln zieht. In welcher Wendung braucht man welche Hilfen, wo muss ich nachgeben, wo wird eine Wendung eingeleitet, sich den individuellen Takt des Pferdes einzuprägen, den man gerne haben möchte, usw.
Esoterischer Humbug? Keineswegs. Diese „Methode“, wird von Spitzensportler, ob von Rennfahrer oder Boxer bis hin zu Turner oder Leichtathlet praktiziert, um das Einstudieren und festigen neuer und bekannter Bewegungsabläufe zu festigen.
Durch Visualisierung und die Vorstellung etwas zu machen, werden im Gehirn die gleichen Nervenzellen aktiviert, als würde man es tatsächlich durchführen.
Um Bewegungsabläufe neu zu lernen oder zu ordnen muss das Gehirn neue Verbindungen zwischen den Nervenverbindungen anlegen oder stärken. Dazu müssen elektrische Signale den Synapsenspalt überwinden. Lernt man etwas Neues, fällt dieses zunächst schwerer und je öfters man die neue Bewegung durchführt, umso einfacher wird es, bis es schließlich ganz automatisch abläuft. (1)
Alleine in Gedanken sich vorzustellen einen DA Parcours abzureiten, hilft neuronalen Verbindungen zwischen den einzelnen Zellen herzustellen und zu stärken.
Sich 10 min zu konzentrieren die Augen zu schließen (visuelle Störfaktoren ausschalten), in Ruhe also nochmals für ein paar Minuten den Parcours im Gehirn abspulen lassen, kostet nichts und bringt einen enormen Vorteil. Die Bewegungsabläufe, die man für den Parcours braucht bzw. die neuronalen Verschaltungen im Gehirn werden angelegt gefestigt oder umstrukturiert. Die Geheimwaffe des Menschen. Pferde können das in diesem Maße eher nicht. Für sie gilt „Learnig by doing„.
Aber da wir ja draufsitzen profitieren Pferde auch davon, schließlich ist der innere Plan abgespeichert und gefestigt.
Quelle: Manfred Spitzer: Lernen Kapitel 3, Neuronen 2002
Wikipedia: Mentales Training