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“Da reden wir morgen noch mal drüber …” – Lernen im Schlaf

By 18. Februar 2015Termine

Oft ist es so, dass man verzweifelt versucht dem Pferd etwas zu lernen, sei es eine Lektion oder Erziehungsversuche. Es klappt einfach nicht. Am nächsten Tag hat man für sein Pferd gerade keine Zeit und probiert es am darauf folgenden Tag … und wie durch ein Wunder führt das Pferd die Lektion aus, als hätte es noch nie was anderes gemacht. Seltsam? Durchaus nicht. Eine Erklärung könnte das Lernen im Schlaf sein.
Schlaf ist wichtig, sonst gäbe es ihn nicht.
Der Schlaf besteht aus verschiedenen Phasen. Wichtig für das Lernen im Schlaf sind die Tiefschlafphase und die sogenannte REM-Phase.( Rapid -Eye – Movement )
Diese Phasen wechseln in der Nacht häufiger ab und in diesen Phasen erfolgt quasi die Aufbereitung der tagsüber gesammelten Eindrücke. Ereignisse werden im Wechselspiel der Tiefschlaf – und REM -Phase nochmals präsentiert.
Flüchtig aufgenommene Eindrücke werden im Hippokampus zunächst einmal abgespeichert. In der Tiefschlaf – und REM-Phase werden diese tagsüber aktivierten Neuronen im Hippokampus erneut aktiviert und der Großhirnrinde, dem Kortex, präsentiert. Dadurch hat der Kortex die Möglichkeit, flüchtig Gelerntes fest abzuspeichern und zu lernen. Inhalte werden verknüpft, sortiert und zugeordnet. Neu gelernte Inhalte werden wie ein Film nochmals abgespielt und wiederholt. Kurz: die Übertragung des Gelernten, vom Hippocampus in den Kortex.
In der Hirnforschung ist man heute sogar soweit, dass man nicht nur sagen, kann ob geträumt, sondern mithilfe der Technik sogar messen kann, wovon geträumt wird.
Pferde dösen viel im Stehen, dennoch sind sie bei der kleinsten Störung meistens hellwach. Die Tief – und Remschlafphase kann beim Pferd nur in der Seitenlage stattfinden, nicht im Stehen. Diese Position nehmen Pferde allerdings nur ein, wenn sie sich sicher fühlen.
Schlaf ist nicht nur wichtig für die körperliche Regeneration. Jede stillende Mutter, oder ein im Krankenhaus arbeitender Arzt, kennt die Auswirkungen von Schlafentzug. Auf Dauer wird der Organismus krank. Man ist gestresst, kann sich nicht mehr konzentrieren, usw. Versuche, die an Ratten durchgeführt und über längeren Zeitraum der Tiefschlaf und die REM-Phase entzogen wurden, endeten tödlich.
Da bei Pferden diese Schlafphasen ohnehin äußerst kurz ausfallen, sollte man darauf achten, dass sich das Pferd in Ruhe ablegen kann. Sei es im Offenstall, wo ein rangniederes Pferd nicht, traut sich abzulegen, oder in einer zu engen Box. Ein nicht ausgelastetes Pferd schläft wahrscheinlich auch nicht so gut.
Natürlich kann man dieses Wissen auch fürs Training nutzen. Klappts nicht gleich auf Anhieb? Gelassen bleiben, vielleicht lernt das Pferd über Nacht ja ein bisschen dazu.
Michael Geitner u. Alexandra Schmid
www.pferde-ausbildung.de
www.pferdetraining-allgaeu.de

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